Zur Beurteilung der Lebervenen kann mit der Darstellung der Leber in einem Längschnitt in der Medianen begonnen werden
Der Schallkopf wird dafür sanft in das kraniale Abdomen gedrückt, sodass eine substernale Anschallung ermöglicht wird
Der Schallsektor ist nach kranial ausgerichtet
Durch Verschiebung des Schallkopfes zu beiden Seiten entlang des Rippenbogens nach lateral kann die Leber im Längsschnitt durchgemustert und die Lebervenen im Parenchym beurteilt werden
Anschließend sollte die Leber auch im Querschnitt durchgemustert werden
Es kann wieder in der Medianen begonnen werden, der Schallkopf wird dafür quer auf das kraniale Abdomen aufgesetzt
Durch sanften Druck kann wieder eine substernale Anschallung mit Ausrichtung des Schallsektors nach kranial erreicht werden
Durch Schwenken des Schallsektors nach dorsal und ventral wird die Leber im Querschnitt durchgemustert und die Lebervenen beurteilt
Um die gesamte Leber auch im Querschnitt beurteilen zu können, müssen laterale Leberanteile durch subkostale Anschallung auf beiden Seiten auf gleiche Weise durchgemustert werden
Seitenlage & interkostale Anschallung:
Bei tiefbrüstigen Hunden kann eine Anschallung von ventral schwierig sein, hier ist eine Lagerung in Seitenlage und Darstellung der Leber durch interkostale Anschallung erforderlich
Eine Darstellung der Leber durch interkostale Anschallung ist aber auch bei guter Schallbarkeit der Leber von ventral eine sinnvolle Ergänzung, da sie häufig am besten geeignet ist für eine dopplersonographische Untersuchung
Bei einer interkostale Anschallung von rechts können die Lebervenen gut im Leberparenchym darstellt werden
Durch leichtes Kippen des Schallkopfes kann zudem ihr Verlauf von der Peripherie der Leber bis zur Einmündung in die V. cava caudalis verfolgt werden
Beurteilung von:
Gefäßverlauf
Gefäßdurchmesser:
Gemessen in der gleichen Tiefe sollte der Durchmesser der intrahepatischen Portalvenenäste und der Lebervenen etwa gleich sein
benachbarte Strukturen
Abklärung bei Einengung des Gefäßlumens durch benachbarte Massen, z.B. Tumoren im Leberparenchym
auch Einbruch in das Gefäßlumen möglich
Binnenstrukturen (Thromben)
Normalbefunde:
B-Bild:
Echoarme Wand:
Im Gegensatz zu den hyperechogenen Wänden der Portalvenenäste stellen sich die Wände der Lebervenen nur bei Auftreffen der Schallstrahlen im rechten Winkel hyperechogen dar
Gefäßdurchmesser:
Vergleich mit in gleicher Tiefe gelegenen Portalvenenästen
Der Durchmesser der Gefäße sollte etwa gleich sein
In der Leber sollte der Anteil von Lebervenen und Portalvenenästen etwa gleich sein
Farbdoppler:
Blutfluss in den Lebervenen ist dorsal gerichtet, wo sie in die V. cava caudalis münden
Blutfluss ist dadurch vom Schallkopf weg gerichtet und wird blau kodiert
Darstellung einer Vena hepatica im Farbdoppler mit leichtem Aliasing Darstellung einer Vena hepatica im Farbdoppler mit leichtem Aliasing mit Beschriftung
PW-Doppler:
Pulsatiler Fluss mit triphasischem Dopplerspektrum und relativ schmaler Verteilung von Strömungsgeschwindigkeiten bedingt durch Druckveränderungen im rechten Vorhof:
Konventionelle Duplexsonographie einer Vena hepatica mit dem PW-Doppler - Deutlich pulsatiler Blutfluss mit retrograden Anteilen
S-Welle / S wave:
Vorhofdiastole & Kammersystole
Negativer Druck im rechten Vorhof durch Vorhofrelaxation und Bewegung der Trikuspidalklappe Richtung Herzspitze (Ventilebenenmechanismus)
verstärkter, schneller Blutfluss Richtung V. cava caudalis
entspricht der 1. Welle im Grundlagen-Unterkapitel Venöses System
V-Welle / v wave:
Steigender Druck wegen Überfüllung des rechten Vorhofs gegen eine geschlossene Trikuspidalklappe zum Ende der Vorhofdiastole
Strömungssignal nähert sich wieder der Nulllinie
BEACHTE:
keine Erwähnung im Grundlagen-Unterkapitel Venöses System
D-Welle / D wave:
Öffnung der Trikuspidalklappen und Füllung des rechten Ventrikels
Negativer Druck im rechten Vorhof durch Blutfluss in den rechten Ventrikel während der Kammerdiastole
2. Welle verstärkten Blutflusses Richtung V. cava caudalis
Diese Welle ist etwas kleiner als die S-Welle
entspricht der 2. Welle im Grundlagen-Unterkapitel Venöses System
A-Welle / a wave:
Vorhofkontraktion während Vorhofsystole
steigender Druck im rechten Vorhof
i.d.R. retrograder Fluss Richtung Peripherie der Leber
entspricht der 3. Welle im Grundlagen-Unterkapitel Venöses System
Mit erneuter Vorhofdiastole & Ventrikelsystole (S-Welle) wiederholt sich der Zyklus
Pulsatiler Fluss in den Vv. hepaticae wird als triphasisch bezeichnet, aufgrund der 2 antegraden Wellen (S- & D-Welle), sowie einer retrograden Welle (A-Welle)
Beschriftetes Dopplerspektrum einer Vena hepatica (siehe oben)
Weitere Modulation des Dopplerspektrums durch die Atmung und bedingte intrathorakale und intraabdominale Druckeränderungen:
Inspiration:
Verringerter intrathorakaler Druck
Erhöhter intraabdominaler Druck
Beides erhöht den Blutfluss Richtung V. cava caudalis
Exspiration:
Erhöhter intrathorakaler Druck
Verringerter intraabdominaler Druck
Beides verringert den Blutfluss Richtung V. cava caudalis
BEACHTE:
Für eine dopplersonographische Untersuchung sollte das Tier möglichst ruhig sein und die Dopplerkurven zum Ende der normalen Exspiration gewonnen werden