Aorta abdominalis
Untersuchung der Aorta abdominalis bei einem Hund mit respiratorischer Sinusarrhythmie
- Indikation zur Untersuchung:
- Abklärung arterieller Strombahnhindernisse, z.B. bei Verdacht auf Aortenthrombose
- Verdacht auf ischämische Neuromyopathie
- Abklärung aortoportaler oder aortocavaler Verbindungen
- Tumore der Nebennieren
- Abklärung / Verlaufskontrolle von Aortenaneurysmen
- Mögliche pathologische Befunde:
- Aortenthrombose & Aortenthromboembolie:
- wichtige Komplikation bei Katzen mit Hypertropher Kardiomyopathie
- Äußert sich klinisch häufig in einer ischämischen Neuromyopathie
- Weitere prädisponierende Faktoren sind zudem Koagulopathien und Hyperkoagulabilität unterschiedlicher Ursachen, z.B.:
- Proteinverlust-Enteropathien (protein losing enteropathy, PLE)
- Hyperadrenokorizismus
- Hypertension
- Diabetes mellitus
- Häufige Ursachen beim Hund sind Hyperkoagulabilität unterschiedlicher Genese, Herzerkrankungen und Neoplasien
- BEACHTE:
Bei Verdacht auf ischämische Neuromyopathie ist eine gründliche Untersuchung beider Endaufteilungen von Aorta abdominalis und V. cava caudalis inklusive der A. & V. femoralis indiziert.
- Tumoreinbruch in die Aorta abdominalis, z.B. Einwachsen eines Nebennierentumors
- Aortenaneurysma
- Aortendissektion
- Aortoportale Verbindungen
- Abdominale aortocavale Fistel (NAKATA et al., 2014)
- Aortenthrombose & Aortenthromboembolie:
- Farbkodierte Duplexsonographie:
- Vereinfacht das Auffinden von kleineren, abgehenden Ästen, wie der A. mesenterica caudalis oder den Nierenarterien
- Vereinfacht das Auffinden von pathologischen Prozessen wie Aortenthrombosen durch Nachweis fehlenden Blutflusses im Bereich des Thrombus und distal davon
- Untersuchungsbedingungen:
- siehe Untersuchung im B-Bild (abdominale Arterien)
- Schallkopf & Geräteeinstellungen:
- Linearschallkopf:
- Anwendung vor allem bei kleinen Hunden & Katzen
- Anwendung im kaudalen Abdomen auch bei großen, schlanken Hunden zur Darstellung kaudaler Anteile der Aorta abdominalis
- BEACHTE:
Anwinkelung des Dopplerschallstrahls oder Farbfensters mittels Beam Steering um maximal 20° in beide Richtungen
- Mikrokonvexschallkopf:
- Anwendung bei großen & übergewichtigen Hunden
- Anwendung bei kleinen Hunden & Katzen zur Darstellung kranialer Anteile der Aorta abdominalis, sowie ihrer kranialen Abgänge, z.B. der A. celiaca
- Anwendung bei tiefbrüstigen Hunden auch zur interkostalen Anschallung kranialer Anteile der Aorta und ihrer Abgänge, z.B. der A. celiaca
- Geräteeinstellungen im B-Bild:
- Frequenzeinstellung so hoch wie möglich, Anpassung an benötigte Eindringtiefe
- Grundeinstellung des Farbdopplers:
- Geschwindigkeitsbereich:
etwa ± 30 cm/s → bei Aliasing Erhöhung der PRF - Symmetrische Skalierung der Nulllinie am Farbbalken
- Wandfilter: 100 - 400 Hz
- Größe des Farbfensters: möglichst maximal 4 x 4 cm
- Geschwindigkeitsbereich:
- Grundeinstellung des PW-Dopplers:
- Geschwindigkeitsbereich:
- 50 cm/s bis +150 cm/s bzw. - 0,5 m/s bis + 1,5 m/s
→ bei Aliasing Erhöhung der PRF - Verschobene Nulllinie zugunsten des Vorwärtsflusses
- Wandfilter: 100 - 200 Hz
- Größe des Messvolumens:
sollte etwa 2/3 des Gefäßlumens umfassen, Aussparung der Gefäßwände um Bewegungsartefakten durch deren Pulsationen vorzubeugen
- Geschwindigkeitsbereich:
- Linearschallkopf:
- Schnittführung:
- Rückenlage:
- Leichtes Auffinden der Aorta abdominalis im kaudalen Abdomen
- Medianer Längsschnitt auf Höhe der Harnblase
- Aorta verläuft als tubuläre Struktur links der Medianen und dorsal der Harnblase quer durch das Bild
- Leichte Unterscheidung von der rechts davon verlaufenden V. cava caudalis durch die deutliche Pulsation der dickeren Gefäßwände der Aorta abdominalis
- Verfolgung des Gefäßes nach kaudal zur Beurteilung der Endaufteilung
- Verfolgung des Gefäßes nach kranial bis zum Zwerchfell
- Aufgrund des dorsalen Verlaufes im kranialen Abdomen muss die Eindringtiefe entsprechend erhöht und die Frequenz erniedrigt werden
- Rechte Seitenlage:
- Der Schallkopf wird auf der linken Flanke seitlich aufgesetzt
- die Schallkopfmarkierung ist dabei nach kranial ausgerichtet und die Schallstrahlen zeigen nach dorsal
- aufgrund der dorsalen Schalleben wird ein Längsschnitt der Aorta abdominalis im Nahfeld dargestellt und die V. cava caudalis verläuft im Fernfeld
- BEACHTE:
auch mit dieser Schallkopfposition kann die V. cava caudalis durch Druck mit dem Schallkopf (vollständig) komprimiert werden - Bei Darstellung der Endaufteilung der Aorta können mit dieser seitlichen Anschallung auch die Lnn. iliaci mediales gut dargestellt werden:
- Lymphknoten der obenliegenden Seite kann jeweils zwischen den Abgänden der seitengleichen A. circumflexa ilium profunda & A. iliaca externa dargestellt werden
- Darstellung des Lymphknotens in gleicher Schallebene wie die Gefäßabgänge nicht immer möglich, da Lymphknoten der A. iliaca externa lateral anliegt
- Darstellung des linken Lymphknotens in der Regel leichter als des rechten, da V. cava caudalis bei Anschallung von rechts durchs Nahfeld verläuft & Aorta im Fernfeld dargestellt wird
- Verfolgung der Aorta abdominalis nach kranial durch Verschieben des Schallkopfes entlang der linken Flanke
- Darstellung kranialer Anteile der Aorta kann mit dieser seitlichen Anschallung durch den Rippenbogen eingeschränkt sein
- Falls eine Anschallung unterhalb des Rippenbogens nicht möglich ist, kann eine interkostale Anschallung zur Darstellung der kranialen Anteile versucht werden
Darstellung des Lymphonodus iliacus medialis sinistra im B-Bild
Darstellung des Lymphonodus iliacus medialis sinistra im B-Bild mit Beschriftung
- Linke Seitenlage:
- Gleiche Herangehensweise wie in rechter Seitenlage
- Durch die Anschallung von rechts wird ein Längsschnitt der Aorta abdominalis im Fernfeld dargestellt und die V. cava caudalis verläuft im Nahfeld
- BEACHTE:
die V. cava caudalis kann durch Druck mit dem Schallkopf komplett komprimiert werden, der Druck ist gegebenenfalls zu reduzieren
- Rückenlage:
- Beurteilung von:
- Gefäßverlauf
- Gefäßdurchmesser:
- Leichte Verjüngung von kranial nach kaudal ist physiologisch
- Pathologische Abweichungen des Gefäßdurchmessers:
- deutliche Erweiterung, z.B. bei einem Aortenaneurysma
- Einengung oder plötzliche Verschmälerung des Gefäßlumens
- benachbarte Strukturen:
Abklärung bei Einengung des Gefäßlumens durch benachbarte Massen - Binnenstrukturen (Thromben)
- Wandauflagerungen oder -kalzifizierungen
- Bestimmung der Strömungsgeschwindigkeit:
- Darstellung der Aorta im Längsschnitt mit möglichst schrägem Verlauf durch das Bild
- Winkel zwischen Dopplerschallstrahl und Gefäßachse sollte <60° sein
- Bei Verwendung eines Linearschallkopfes ist Verwendung des Beam Steering hilfreich → Dopplerschallstrahl kann zu beiden Seiten bis zu 20° anguliert werden
- Positionierung des Messvolumens mittig im Gefäßlumen und Anpassung der Größe → Messvolumen sollte etwa 2/3 des Gefäßlumens ein- und die Aortenwände ausschließen
- Parallele Ausrichtung des Winkelkorrektur-Cursors zum Gefäßverlauf
- Aktivierung des PW-Dopplers zur Messung der Strömungsgeschwindigkeiten
- Normalbefunde:
- B-Bild:
- Deutliche Pulsatilität der Gefäßwände erkennbar
- Kaum komprimierbar und deutlich dickere Gefäßwände als benachbarte V. cava caudalis
- Leichte Verjüngung des Gefäßdurchmessers von kranial nach kaudal
- Farbdoppler:
- Strömungsdarstellung mit systolisch-diastolischem Farbwechsel:
- Aufgrund des pulsatilen Blutflusses auch keine kontinuierliche Farbfüllung
- Farbkodierung des schnellen systolischen Flusses in hellen Farbtönen
- Danach stetig dunkler werdende Farbkodierung bis hin zu einer möglicherweise fehlenden Farbkodierung vor der nächsten Systole
- Blutfluss vom Herzen weg Richtung Peripherie
- Strömungsdarstellung mit systolisch-diastolischem Farbwechsel:
- PW-Doppler:
- Deutlich pulsatiler Fluss vom Herzen weg Richtung Peripherie (hohe Pulsatilität)
- Kolbenfluss-Profil: schmale Verteilung von Strömungsgeschwindigkeiten
- Arterielles Hochwiderstandsgefäß mit triphasischem Dopplerspektrum:
- schmale, hohe systolische Spitze mit deutlichem spektralem Fenster
- frühdiastolischer Rückfluss
- folgende Welle diastolischen Vorwärtsflusses mit niedriger Strömungsgeschwindigkeit in der späten Diastole bis hin zur enddiastolischen Nullströmung in kaudalen Anteilen der Aorta
- bei entspannten Hunden mit ausgeprägter Sinusarrhythmie:
- Während der verlängerten Diastole wechseln sich Rückstrom und Vorwärtsfluss bis zur nächsten Systole ab
- Die Spitzen werden dabei auf beiden Seiten der Nulllinie stetig kleiner
Farbkodierte Duplexsonographie der Aorta abdominalis mit dem Farbdoppler -
Strömungsdarstellung mit systolisch-diastolischem Farbwechsel bis hin zur enddiastolischen Nullströmung und erkennbarer respiratorischer Sinusarrhythmie
Konventionelle Duplexsonographie der Aorta abdominalis mit dem PW-Doppler -
Untersuchung bei einem Hund mit respiratorischer Sinusarrhythmie - B-Bild: