Abdominale Venen
Untersuchung im B-Bild:
- Voraussetzungen:
- Schallkopf & Geräteeinstellungen:
- Linearschallkopf:
- Anwendung vor allem bei kleinen Hunden & Katzen
- Anwendung im kaudalen Abdomen auch bei großen, schlanken Hunden möglich, z.B. zur Untersuchung der Endaufteilung der V. cava caudalis
- Mikrokonvexschallkopf:
- Anwendung bei großen & übergewichtigen Hunden
- Anwendung bei kleinen Hunden & Katzen zur Darstellung kranialer Anteile des Abdomens, vor allem bei tiefbrüstigen Hunden notwendig
- Geräteeinstellung:
- Stetige Anpassung von Eindringtiefe, Frequenz & Fokus an jedes einzelne zu untersuchende Gefäß ist wichtig für optimale Schallbedingungen
- Linearschallkopf:
- Untersuchungsbedingungen:
- Nüchterner Patient (etwa 8-12 Stunden Nahrungskarenz)
- Ruhiger, abgedunkelter Raum
- Genügend Zeit einplanen
- Bequeme Unterlage für das Tier
- Ggf. Decke zum Wärmen bereitlegen
- Rasur des Abdomens
- Benutzung von Ultraschallgel
- Lagerung des Patienten in rechter / linker Seitenlage oder Rückenlage
- Schallkopf & Geräteeinstellungen:
- Untersuchungsgang:
- Darstellbare Gefäße:
- V. cava caudalis
- Vv. hepaticae
- V. renalis (inkl. Zufluss der V. ovarica sinistra / V. testicularis sinistra)
- V. iliaca communis
- V. iliaca externa
- V. iliaca interna
- V. ovarica dextra / V. testicularis dextra:
aufgrund ihrer geringen Größe häufig im B-Bild nicht zuverlässig indentifizierbar, eine Zuhilfenahme des Farbdopplers wird empfohlen - BEACHTE:
Das Gefäßlumen der Venen kann durch Druck mit dem Schallkopf komprimiert werden und das Gefäß dadurch schmaler erscheinen. Auch eine komplette Komprimierung des Gefäßlumens ist möglich und insbesondere bei den kaudalen Abschnitten der V. cava caudalis zu beachten.
- Darstellbare Gefäße:
- Beurteilung & diagnostische Aussage:
Eine Beurteilung des Gefäßverlaufes ist bei den, im Vergleich zu den Arterien, großlumigeren Venen im B-Bild etwas einfacher.
Insbesondere bei den kaudalen Anteilen der V. cava caudalis und der V. iliaca communis, sowie ihren Zuflüssen ist aber bei einer Untersuchung die leichte Komprimierbarkeit der Gefäße zu beachten. Erscheinen die Venen nur sehr schmal ist der Druck mit dem Schallkopf gegebenenfalls zu reduzieren.
Bei kleineren Venen kann durch den Farbdoppler der Gefäßverlauf im Abdomen leichter dargestellt und somit beurteilt werden.
Mögliche Varianten der einzelnen Gefäße werden in den entsprechenden Anatomie-Kapiteln aufgeführt. Mögliche Pathologien werden in den entsprechenden Dopplersonographie-Kapiteln genannt.Eine Beurteilung des Gefäßdurchmessers kann in der Tiermedizin nur in Form einer subjektiven Beurteilung erfolgen, da Referenzwerte für die Gefäßdurchmesser der verschiedenen abdominalen Gefäße in der Regel fehlen.
Die Gefäßdurchmesser können entsprechend der unterschiedlichen Körpergröße insbesondere zwischen großen und kleinen Hunden variieren.
Fehlt eine entsprechende Erfahrung kann man eine Größenbeurteilung mittels Vergleiches mit ähnlich großen Gefäßen vereinfachen, beispielsweise haben Lebervenen und intrahepatische Portalvenenäste in gleicher Tiefe gemessen einen ähnlichen Gefäßdurchmesser. Bei doppelt angelegten Gefäßen wie den Nierenvenen macht ein Vergleich mit der kontralateralen Seite Sinn.
Außerdem sollten Veränderungen des Gefäßdurchmessers im Verlauf des Gefäßes beurteilt werden. Der Durchmesser venöser Gefäße nimmt von der Peripherie zu ihrem Zufluss zur V. cava caudalis, bzw. bei der V. cava caudalis zum Herzen hin, zu.
Plötzliche Abweichungen des Gefäßdurchmessers, wie eine deutliche Erweiterung oder Reduktion des Gefäßdurchmessers können auf eine Pathologie hindeuten und sind genauer zu untersuchen.
Eine Venenkompression der V. cava caudalis durch Tumore ist unter guten Schallbedingungen auch mit B-Bild darstellbar.Die Beurteilung der Gefäßwände sollte unbedingt im B-Bild erfolgen und es empfiehlt sich ein senkrechter Einfallwinkel der Ultraschallstrahlen an der zu untersuchenden Stelle im Gefäß.
Außerdem ist hier eine optimale Einstellung von Eindringtiefe, Frequenz und Fokuspunkt nötig, um eine entsprechende Auflösung zu gewährleisten.
Eine Beurteilung dieser zarten Strukturen mittels Ultraschalles ist aber nur bei hoher Auflösung zufriedenstellend umsetzbar und dementsprechend limitiert, je tiefer das zu untersuchende Gefäß liegt.Bei der Beurteilung des Gefäßlumens auf mögliche Binnenstrukturen ist zu beachten, dass moderne hochauflösende Ultraschallgeräte die Bewegung der Erythrozyten auch im B-Bild darstellen können.
Dies gilt insbesondere für venöse Gefäße, da hier langsamere Strömungsgeschwindigkeiten vorherrschen und somit selbst die Bewegung einzelner Erythrozyten erkennbar wird.
Dagegen ist eine Darstellung von Thromben im B-Bild nicht immer möglich, da diese besonders in der anfänglichen Entwicklungsphase anechogen sein oder nur eine geringe Echogenität aufweisen können. Insbesondere ältere Thromben sind aber in der Regel als hyperechogenes Gewebe im Gefäßlumen darstellbar und somit bereits im B-Bild identifizierbar.
Entsprechend ist eine vollständige Thrombosierung der V. cava caudalis und V. iliaca communis bereits im B-Bild gut nachweisbar.
Bei Verdacht auf partielle Thrombosierung oder Rekanalisation dieser Venen, sowie einer Thrombosierung kleinerer Venen wie Leber- und Nierenvenen macht eine Zuhilfenahme des Farbdopplers Sinn, um diese besser darstellen zu können.BEACHTE:
Venöse Gefäße zeigen selbst keine Pulsation der Gefäßwände, allerdings kann durch die Pulsation parallel verlaufender Arterien auch bei manchem venösen Gefäß der Eindruck einer geringen Pulsatilität entstehen.
Dies gilt insbesondere für kaudale Anteile der V. cava caudalis und die V. iliaca communis, sowie ihre Zuflüsse, welche parallel zur stark pulsierenden Aorta und ihren Abgängen verlaufen.
Im Video sind die Erythrozytenbewegungen im Lumen der Vena cava caudalis im Fernfeld und die leichte Komprimierbarkeit der Vene im Vergleich zur benachbarten Aorta abdominalis zu erkennen