Andere Nierenerkrankungen & morphologische Veränderungen der Nieren im B-Bild wie z.B. erhöhte Echogenität der Nierenrinde, dilatiertes Nierenbecken, eine schlechtere Abgrenzung des kortikomedullären Überganges, etc.
Leishmaniose beim Hund (BALTAZAR et al., 2016)
Mögliche pathologische Befunde:
Nierenarterienthrombose oder Verschluss der A. renalis, z.B. durch verschleppte Thromben aus der Aorta → sekundäre Nierenarterienthrombose oder -thromboembolie bei Katzen mit Kardiomyopathien möglich
Tumoreinbruch in die A. renalis, z.B. Einwachsen eines Nieren- oder Nebennierentumors
Mögliche Erhöhung des RI (> 0,7) bei verschieden renalen Erkrankungen, die zu einer Erhöhung des Widerstands im Gefäßbett der Nieren führen
Farbkodierte Duplexsonographie:
Erleichterte Darstellung der Abgänge der Aa. renales aus der Aorta
Erleichterte Darstellung intrarenaler Gefäße, wie den Aa. interlobares & Aa. arcuatae
Erleichtert eine gezielte Platzierung des PW-Doppler-Messvolumens (im Triplexmodus), insbesondere für Messungen des RI in den Aa. arcuatae
Erleichtert das Auffinden pathologischer Prozesse wie einer Nierenarterienthrombose
Darstellung einer Hypoperfusion der Nieren, sowie verminderte Visualisierung der Aa. arcuatae im Farbdoppler, als initiale Veränderungen z.B. bei tubulären & interstitiellen, glomerulären, sowie vaskulären Krankheitsprozessen
Es empfiehlt sich auch hier eine Lagerung in rechter oder linker Seitenlage und Anschallung von der kontralateralen Flanke
Dabei wird jeweils die Darstellung der oben liegenden Seite erleichtert, also z.B. bei Lagerung in rechter Seitenlage die Darstellung der A. renalis sinistra und umgekehrt
Ursprung der beiden Nierenarterien direkt kaudal des Ursprungs der A. mesenterica cranialis aus den Seitenflächen der Aorta abdominalis
Ursprung der rechten Nierenarterie liegt etwas weiter kranial
Verfolgung der A. renalis bis zum jeweiligen Nierenhilus, ggf. ist dafür eine Zuhilfenahme des Farbdopplers nötig
Vor Eintritt in den Nierenhilus häufig Auspaltung der A. renalis in die Aa. segmentales, welche sich wiederum in die Aa. interlobares aufspalten, die in das Nierenparenchym ausstrahlen
Im Bereich des kortikomedullären Überganges Aufspaltung in die Aa. arcuatae
Winkelkorrigierte Geschwindigkeitsbestimmung der A. renalis im Bereich der Abgangsregion oder vor einer Aufzweigung im Hilusbereich
Weitere Geschwindigkeitsmessungen intrarenal in den Aa. interlobares & Aa. arcuatae möglich
Normalbefunde:
B-Bild:
Schmale Arterie, welche dorsal der zugehörigen V. renalis verläuft
Ursprung der rechten Nierenarterie etwas weiter kranial und Verlauf dorsal der V. cava caudalis Richtung lateral
Häufig Gefäßvariante sind multiple Nierenarterien, beim Hund insbesondere auf der linken Seite → Ursprung aus der Aorta i.d.R. kaudal der Hauptarterie (FINN-BODNER & HUDSON, 1998)
Farbdoppler:
Strömungsdarstellung ohne systolisch-diastolischen Farbwechsel
Blutfluss Richtung der zugehörigen Niere (Peripherie)
Darstellung der Arteria renalis nach ihrem Ursprung aus der Aorta abdominalis im Farbdoppler Darstellung der Arteria renalis nach ihrem Ursprung aus der Aorta abdominalis im Farbdoppler mit Beschriftung
PW-Doppler:
Deutlich geringere Pulsatilität & systolische Maximalgeschwindigkeiten im Vergleich zur Aorta → Versorgung des empfindlichen Nierenparenchyms
Parabolisches Profil: Breite Verteilung an Strömungsgeschwindigkeiten
Es kann zusätzlich eine kleinere frühsystolische Spitze vorhanden sein (early systolic peak)
Leichte frühdiastolische Einkerbung der Wellenform (early diastolic notch)
Schneller, kontinuierlicher Vorwärtsfluss mit stetig abnehmender Geschwindigkeit in der Diastole (typisch für Niedrigwiderstandsgefäße)
Triplexsonographie der Arteria renalis vor ihrer Aufspaltung im Bereich des Nierenhilus - Untersuchung bei einem Hund mit frühsystolischen Spitzen (early systolic peaks)
BEACHTE:
Reduzierter Blutfluss und geringere Strömungsgeschwindigkeiten in der A. renalis äußern sich i.d.R. in einem, im Vergleich zum systolischen Blutfluss, proportional stärker reduzierten diastolischen Blutfluss. Dies weist auf einen generalisierten Anstieg des renalen Gefäßwiderstandes hin und lässt sich durch einen Anstieg des RI nachweisen, ist jedoch an sich unspezifisch was den zugrundeliegenden Krankheitsprozess angeht.
Messung des RI:
Koventionelle Duplexsonographie der Arteria renalis mit dem PW-Doppler - Untersuchung im Bereich des Ursprungs aus der Aorta mit Ausmessung des RI
Anwendung des PW-Dopplers extrarenal in der A. renalis oder im Bereich des Hilus nach Aufteilung der A. renalis in die Aa. segmentales, sowie intrarenal in den Aa. interlobares & Aa. arcuatae
Messungen in den Aa. arcuatae am kortikomedullären Übergang können aufgrund der kleinen Gefäßgröße und Atembewegungen der Tiere insbesondere bei Katzen schwieriger sein; zudem kann eine Darstellung der Aa. arcuatae durch Krankheitsprozesse erschwert werden
Werte ≤ 0,7 gelten bei Hund und Katze als physiologisch (MORROW et al., 1996; NOVELLAS et al., 2007; CARVALHO & CHAMMAS, 2011; BALTAZAR et al., 2016; BRAGATO et al., 2017; WIDMER et al., 2021)
allerdings werden bei Hunden auch etwas höhere Werte bis 0,73 als normal eingestuft (RIVERS et al., 1997; NOVELLAS et al., 2007; OSTROWSKA et al., 2016)
Die Werte für die rechte & linke Niere sollten in den gleichen Gefäßen gewonnen werden (z.B. A. interlobaris), um einen Vergleich möglich zu machen und können sich leicht unterscheiden
ein erhöhter RI-Wert und deutliche Unterschiede (>0,1) im RI beider Nieren können auf Pathologien wie einseitige Obstruktion der harnableitenden Wege hindeuten
BEACHTE:
Es gilt sowohl eine unterschiedliche medikamentelle Beeinflussung des RI z.B. durch Sedativa, als auch eine Beeinflussung des RI durch die Herzfrequenz, den Blutdruck und den Hydratationsstatus zu beachten. Daher sollten Messungen möglichst am unsedierten Tier mit zeitgleichem Monitoring der Puls- / Herzfrequenz vorgenommen werden. Bestenfalls sollten eine Blutdruckmessung und Blutuntersuchungen vorangehen, um gewonnene Werte besser einordnen zu können. Zudem sollte der RI immer für beide Nieren gemessen werden, um auch deutliche Unterschiede zwischen den Nieren bei einseitigen Geschehen darzustellen. Verlaufsuntersuchungen sind immer am selben Gefäß vorzunehmen und können Veränderungen im Krankheits- und Therapieverlauf aufzeigen. Zudem wurde in verschiedenen Studien gezeigt, dass der RI auch bei Tieren mit nachgewiesenen Nierenerkrankungen nicht immer erhöht war. Außerdem korrelierten die Werte des RI nicht immer mit morphologischen Veränderungen der Nieren im B-Bild, wie beispielsweise einer erhöhten Echogenität der Nierenrinde. Teilweise konnten erhöhte RI-Werte ohne morphologische Veränderungen der Nieren festgestellt werden. Jedoch konnte auch bei vorhandenen morphologischen Veränderungen im B-Bild nicht immer eine Erhöhung des RI festgestellt werden. Eine Messung des RI kann also niemals als alleiniges Diagnostikum gelten, sondern sollte als Erweiterung zu anderen Untersuchungen wie der B-Bild-Sonographie gesehen werden. Er kann gegebenenfalls bei einer Entscheidung bezüglich weiterer diagnostischer Schritte wie einer Nierenbiopsie hilfreich sein.
Triplexsonographie einer Arteria interlobaris in der linken Niere - Untersuchung bei einem nierengesunden Hund mit Ausmessung des RI